Mobilität neu denken – Die Entwicklung und die Marktchancen-Analyse eines wasserstoffbetriebenen Lastenfahrrads
An der BBS Burgdorf werden neue Wege durch ein schulformübergreifendes Projekt „Nachhaltige Mobilität“ eingeschlagen: Die Entwicklung und die Marktchancen-Analyse eines wasserstoffbetriebenen Lastenfahrrads. Zudem soll ein ganzheitliches Energieversorgungskonzept entwickelt werden, so dass lokal grüner Wasserstoff produziert werden kann.
Ansprechperson: Dagmar Köhler
Mobilität neu denken – Die Entwicklung und die Marktchancen-Analyse eines wasserstoffbetriebenen Lastenfahrrads
An der BBS Burgdorf werden neue Wege durch ein schulformübergreifendes Projekt „Nachhaltige Mobilität“ eingeschlagen: Die Entwicklung und die Marktchancen-Analyse eines wasserstoffbetriebenen Lastenfahrrads. Die Realisation gelingt durch eine innovative Kooperation zwischen der JA-Gastechnology GmbH aus Burgwedel, der Fachschule Fahrzeugtechnik und dem Beruflichen Gymnasium Wirtschaft der BBS Burgdorf. Zudem soll ein ganzheitliches Energieversorgungskonzept entwickelt werden, so dass lokal grüner Wasserstoff produziert werden kann.
Produktbeschreibung
Das Lastenfahrrad bietet eine nachhaltige Alternative zu Verbrenner-Fahrzeugen für Kleintransporte und Dienstleistungen im urbanen Verkehr, da es durch CO2-frei erzeugten Wasserstoff angetrieben werden kann. In einer völlig neuartigen Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft wird für Gewerbe, Handwerk, Industrie und Kommunen eine praxistaugliche und wirtschaftliche Möglichkeit der Warenlogistik entwickelt. Im Vergleich zu rein batterieelektrischen Pedelecs kann das H2-Lastenrad bei einer Zuladung von max. 100 kg in seinen beiden Drucktanks 500 g Wasserstoff für eine Reichweite von bis zu 800 km transportieren. Durch die Nutzung regenerativ gewonnenen Stroms in einem modularen und transportablen Elektrolysesystem der JA-Gastechnology GmbH kann hochreiner Grüner Wasserstoff erzeugt werden. So könnte z. B. ein Logistikunternehmen auf seinen Dächern Solarenergie erzeugen, sie vor Ort in Wasserstoff umwandeln und sie für die Auslieferung von Waren oder für den Werksverkehr nutzen.
Umsetzung
Bisher hat die Projektgruppe der Fachschule Fahrzeugtechnik die Brennstoffzelle in das Fahrzeug implementiert sowie die Spannungswandlung und die elektronische Steuerung entwickelt und programmiert. Eine universelle Leichtbau-Transportbox wurde angefertigt. Die nächsten Projektschritte bestehen aus der Inbetriebnahme des Wasserstoffsystems, erforderlichen Fahrversuchen und der Systemoptimierung. In Planung sind weitere Aufbauvarianten, die ggf. Energie aus der Brennstoffzelle nutzen. Das Team des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft hat das Geschäftskonzept erarbeitet. Es hat eine Marktanalyse durchgeführt, eine Unternehmensstrategie entwickelt sowie das Vorgehen beim Marketing und der Preisbestimmung festgelegt. Zu welchen Kosten kann so ein Rad hergestellt werden, gibt es aktuell ähnliche Projekte, welche Risiken gibt es? Wer ist bereit, 20.000 bis 30.000 Euro für ein Lastenfahrrad mit Wasserstoffantrieb auszugeben? Hier gab es auf der Hannover Messe 2023 schon erste avisierte Aufträge.
Kooperationspartner
Unser Ideengeber und Hauptsponsor ist die JA-Gastechnology GmbH aus Burgwedel. Sie beschafft die Komponenten und berät uns bei technischen und rechtlichen Fragen. Außerdem hat uns die Radkutsche GmbH aus Nehren (Baden-Württemberg) ein vergünstigtes Lastenrad zur Verfügung gestellt. Finanzielle Unterstützung leisten der ADAC (Hannover); CKT.FolienTechnik (Burgdorf) und relog-lohn (Burgwedel). MTMedien (Hannover) hilft uns finanziell und übernimmt auch die externe Kommunikation.
Unser Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der Mobilität
Das H2-Lastenrad kann mit CO2-frei erzeugtem Wasserstoff betrieben werden und belastet die Umwelt während seiner Nutzung kaum, da es sich beim Brennstoffzellen-System um ein „Lifetime-Produkt“ handelt, das einen sehr geringen Verschleiß hat. Wesentlich kürzere Betankungszeiten und eine große Reichweite führen zu neuen Einsatzgebieten, die rein batterieelektrisch betriebene Lastenräder nicht erreichen. So kann eine auch wirtschaftlich interessante Alternative zu Verbrenner-Fahrzeugen im urbanen Verkehr angeboten werden. Die Möglichkeit der lokalen Erzeugung grünen Wasserstoffs erhöht die Autarkie und reduziert die CO2- Emissionen der Anwender. Gesamtwirtschaftlich sinkt so auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
Unser Beitrag zur sozialen Dimension der Nachhaltigkeit
Das H2-Lastenrad trägt z. B. dazu bei, dass in autofreien Innenstädten Logistik weiterhin gewährleistet sein kann. Es kann Handwerker, Lieferdienste und auch die Kommunen dabei unterstützen, ihre Dienstleistungen trotz Fahrverbote in bewährtem Umfang anzubieten und damit die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Es werden weniger Ausnahmegenehmigungen für verkehrsberuhigte Innenstädte benötigt. Außerdem können alle Menschen dieses Verkehrsmittel nutzen, da kein Führerschein erforderlich ist. Damit bietet das H2-Lastenrad die Möglichkeit der Integration von niedrigqualifiziertem Personal in den Arbeitsmarkt.
“Ganz klar treibt uns an, die Möglichkeit an so einem zukunftsorientierten Projekt zu arbeiten. Man kriegt hier als Schüler die Möglichkeit, tatsächlich mit dem Treibstoff der Zukunft zu arbeiten, nämlich Wasserstoff. Dieser wird in Zukunft immer wichtiger und wir dürfen jetzt schon vorzeitig damit arbeiten.“ (Joscha Mack, Schüler des 13. Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft)